Schweizer Revue 5/2024

Aus dem Bundeshaus Heute ist die Präsenz der Schweizer Vertretungen in der ganzen Welt verwurzelt. In nahezu allen Ländern befindet sich eine Vertretung, die für Fragen und Anliegen der Auslandschweizerinnen und -schweizer als erste Kontaktstelle dient. Dies war aber nicht immer der Fall: Das Netz hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten allmählich gebildet, mit Auftakt in Bordeaux im Jahr 1798. Bereits vor diesem Jahr hatten einzelne Kantone Vertreter mit diplomatischem und konsularischem Charakter bei befreundeten Staaten unterhalten. Gesandtschaften des Die französische Hafenstadt Bordeaux mit indirektem Zugang zum Atlantik, war ein wichtiger Knotenpunkt des internationalen Warenhandels sowie der europäischen Auswanderung nach Übersee. Das Gemälde schuf der Maler Pierre Lacour im Jahr 1806. Foto Alamy Die Geburt des Schweizer Konsularnetzes Verliert eine Schweizerin in Kuba ihre Dokumente, wendet sie sich an das Konsulat. Bringt ein Schweizer Paar in Australien ein Kind zur Welt oder benötigt ein Schweizer in Kenia Unterstützung, dann kontaktieren sie ebenfalls die Schweizer Vertretung vor Ort. Sie alle verlassen sich auf ein Netz, dessen Anfänge weit zurückliegen: Das erste Schweizer Konsulat entstand 1798 in Bordeaux. eidgenössischen Bundes gab es aber noch nicht, da die Eidgenossenschaft bis zum Einmarsch der französischen Truppen Napoleons in die Schweiz lediglich eine lose Verbindung von Orten darstellte, die durch wenige gemeinsame Interessen verbunden waren. Ende des 18. Jahrhunderts war Europa von den Idealen der Französischen Revolution geprägt. Auch in der Schweiz zirkulierten diese neuen Werte der Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichberechtigung, für die es bereits in den 1790er-Jahren zu vermehrten Demonstrationen und Unruhen kam. Im Zusammenhang mit den Feldzügen Napoleons besetzten die französischen Truppen im März 1798 die alte Eidgenossenschaft und bauten am 12. April 1798 die zentralisierte Helvetische Republik auf. Sobald sich die Lage politisch stabilisiert hatte, festigten sich in der Helvetischen Republik im Bereich nationaler und internationaler Politik wichtige Prioritäten. In einer Welt, die wirtschaftlich auch mit Übersee immer mehr verflochten war, gewann die Schweizer Interessenvertretung im Ausland 28 Schweizer Revue / Oktober 2024 / Nr.5

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