aber jeder Eingriff ist schlussendlich immer eine Interessenabwägung», sagt Giovanni De Cesare. Das Ziel ist es, die Sanierung des Reussdeltas bis 2029 abzuschliessen. Vorläufige Bilanz: Der Einsatz dürfte sich gelohnt haben; die Reuss mäandert wieder; die Renaturierung hat sowohl die Tier- als auch die Pflanzenwelt begünstigt. Im Delta gibt es rund 500 verschiedene Pflanzenarten. Darunter sind seltene oder geschützte Arten wie der Lungen-Enzian, der ErdKlee oder die Sibirische Schwertlilie. In den Sümpfen leben auch Reptilien. Und im Sumpfboden tummeln sich Muscheln und Schnecken. Ungefähr 225 Vogelarten nisten in dieser Oase oder machen hier Rast. Unter der Wasseroberfläche konnten 30 Fischarten inventarisiert werden, darunter die stark bedrohten Flussneunaugen und Seeforellen. Artenreiche Fauna Die Fauna des Deltas zieht viele Naturfreundinnen und -freunde an, etwa Bruno Imhof, ein ehemaliger Sigrist aus Altdorf. Er kommt seit 25 Jahren regelmässig hierher und sichtete auch sehr seltene Vögel. Im Mai 2023 hat ein Kuhreiher – ein aus Afrika stammender Sumpfvogel, der auf der roten Liste steht – hier Halt gemacht. Im April entdeckte er auf einer der Lorelei-Inseln einen völlig durchnässten und müden Wiedehopf. «Er blieb drei Tage lang, um sich auszuruhen», erzählt der Urner, der sich jedoch Sorgen wegen zu vieler Besucherinnen und Besucher im Sommer macht. Insgesamt hat das Delta seine alten Funktionen wiedererlangt. Die legendären Überschwemmungen, welche sich hier immer wieder ereignen, werden es nicht zerstören, «denn es funktioniert wie ein Überströmdamm», sagt Giovanni De Cesare. Das mit Aushubmaterial renaturierte Delta der Reuss liess neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere entstehen – und auch für Menschen, die am Wasser Erholung suchen. Lastkähne werden nun Flachwasserzonen aufschütten, die vor allem den Fischen zugute kommen. Foto Keystone, Stéphane Herzog, seeschuettung.ch Weitere Infomationen: www.seeschuettung.ch www.reussdelta.ch 13
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