Schweizer Revue 6/2024

«Keineswegs», sagt Claude Nicollier, einer der renommiertesten Raumfahrtexperten der Schweiz. Er ist der bislang einzige Schweizer Astronaut, der im All war (siehe auch Interview). Der Astrophysiker und Ehrenprofessor der EPFL ist Mentor des AsclepiosProjekts. Die Studierenden hätten sich über Monate intensiv vorbereitet, sagt er. «Sie müssen diszipliniert und streng arbeiten.» Es gebe eine Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft. Die Verbindung zum «Mond» stellen die Studierenden unter Tag im Asclepios- Kontrollzentrum sicher. Filmstill Elisa Gomez Alvarez, aus «To The Moon and Back», Rita Productions/RTS psychische Wohlergehen der sechs Astronautinnen und Astronauten. Diese lebten während der 14-tägigen Mission in einem isolierten Bereich der Anlage. Sie führten Experimente durch, absolvierten Krafttrainings und durften bis zur «Rückkehr» zur Erde nur zweimal duschen. Ab und zu war ein Spaziergang auf der «Mondoberfläche» vorgesehen. Sie stiegen in spezielle Anzüge und kamen in der Nähe des Gotthardpasses aus dem Bunker heraus. Die Bilder, die dabei entstanden, sehen unwirklich und belustigend aus. Es sind orangefarbene Gestalten mit mächtigen Buckeln, die zwischen Steinen und Felsen umherstapfen und mit Geräten hantieren. Sie erinnern an Figuren aus dem Kinderfernsehen. Sind auch die simulierten Mondmissionen letztlich bloss eine Spielerei? Ein vergnüglicher Ferienaufenthalt für junge Menschen, die Freude haben an Fantasy-Geschichten und davon träumen, zum Mars zu fliegen? Ein Asclepios-­ Astronaut mit Roboter auf seinem «Mondspaziergang» im Gotthardmassiv. Foto Asclepios IV Mission 19

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