Schweizer Revue 6/2024

nal mit der Bahn unterwegs (2022: 10,7 Millionen). 600 000 Personen reisten in Nachtzügen. Die SBB kommen gemeinsam mit ihren europäischen Partnern kaum nach, das Angebot der grossen Nachfrage anzupassen. Nun werden sie ausgerechnet vom Schweizer Verkehrsminister gebremst: BunAls wär nichts gewesen: Gedränge vor dem Check-inSchalter der Fluggesellschaft Swiss (2023). Foto Keystone nächte in der Schweiz, das sind 33 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch Reisende aus England waren wieder zahlreich da (+ 23,6 Prozent). Aus den Golfstaaten steigen die Besucherzahlen seit Jahren stetig. Erneut kräftig angezogen haben auch die Reisen aus China; von 2022 auf 2023 um über 300 Prozent. Mit den steigenden Gästezahlen flammen in der Schweiz die Diskussionen um «Overtourism» wieder auf. Eine von Schweiz Tourismus und der Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz im Sommer 2024 veröffentlichte Studie macht deutlich, dass notabene in den Tourismuszentren die problematischen Seiten des (Massen-)Tourismus wahrgenommen werden: Littering, Natur- und Umweltschäden, Wohnraumknappheit, Verkehrsbehinderungen und eine gewisse Respektlosigkeit von Touristinnen und Touristen werden genannt. Doch internationale Tour Operators warnen laut Schweiz Tourismus bereits vor einer Abkühlung. Offenbar geht den Gästen aus den USA das Geld für Überseeferien, das sie während der Pandemie ansparen konnten, allmählich aus. und Mitte-Bundesparlamentarier reagierten scharf auf diese «Schwächung des Schienenverkehrs als nachhaltige Alternative», ein Vorstoss stellt die Rechtmässigkeit des Entscheids in Frage. Schliesslich hat das Parlament das neue CO₂-Gesetz, in dem der Förderbeitrag für Nachtzüge enthalten ist, beschlossen. Es tritt im Januar in Kraft und regelt die Klimapolitik bis 2030. Bleibt es bei Röstis Entscheid, bleiben auch die neuen geplanten Nachtzugverbindungen von der Schweiz nach Rom und Barcelona vorerst Wunschdenken. Die Schweiz als Destination Auch die Schweiz ist ein beliebtes Reiseziel. Bei fast 42 Millionen Hotellogiernächten im Jahr 2023 spricht die Branchenorganisation «Schweiz Tourismus» von einem «Allzeithoch» und stellt erleichtert fest, dass sich der Schweizer Tourismus von der Corona-Pandemie erholt habe. Ein Blick auf die Herkunftsländer zeigt, dass neben Südostasien vor allem die Gäste aus den USA zu diesem Rekord beigetragen haben. Sie verbrachten über drei Millionen HotelNicht nur Fliegen ist im Aufwind. Auch Bahnreisen sind beliebt. Aber die Förderung der Nachtzüge kommt nur schleppend voran. desrat Abert Rösti (SVP) blockierte die 30 Millionen Franken, mit denen ab 2025 notabene Nachtzüge subventioniert worden wären. Die Massnahme ist Teil des vom Bundesrat geplanten grossen Sparpakets zur Sanierung des Haushalts (siehe auch «Revue» Oktober 2024). Linke, grüne Schweizer Revue / Dezember 2024 / Nr.6 25

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