Schweizer Revue 6/2024

Aus dem Bundeshaus gen gehören etwa das Spettacolo, ein internationales Festival für Strassenkünstler:innen, der Wassersportanlass «Windweek» oder auch die Europameisterschaft einer ehemals olympischen Segelbootsklasse. Es gibt aber auch Anfragen, welche die Stiftung ablehnen muss. Zum Beispiel, wenn Familienangehörige wünschen, die Urne eines verstorbenen Platz-Mitbegründers auf dem Auslandschweizerplatz beizusetzen. Er könne diesen Wunsch zwar verstehen, sagt Hauenstein. «Aber der Platz soll nicht zum Friedhof werden.» Schweizer Kunst aus der ganzen Welt Seit einigen Jahren nutzt die Stiftung den Platz auch als Ausgangspunkt für ihr «Artists in Residence»-Projekt. In diesem Sommer wurde der in Edinburgh lebende Schweizer Musiker Nathaniel «Nat» Cartier eingeladen, seine Arbeitsstätte für fünf Wochen nach Brunnen zu verlegen. Der Aufenthalt wurde von der Stiftung finanziert, Cartier hatte im Gegenzug den Auftrag, drei Lieder zu komponieren und Bilder zu malen, welche die Stiftung weiterverwenden darf. Der 24-jährige Musiker habe seinen Aufenthalt voll ausgekostet, sagt Hauenstein. So habe er sich den Brunner Jodlern angeschlossen und sich mit dem Alphorn und dem Schwyzer-­ Örgeli vertraut gemacht. Bei einem seiner Auftragslieder, der «Präsidenten-Ansprache», wird Saxophonist Cartier vom bekannten Alphornisten Fredy Fuchs begleitet. Am Ende seines Stipendiums durfte Cartier sein Werk auf dem Auslandschweizerplatz einem grossen Publikum vorstellen. Es war nach 2016 und 2017 das dritte Mal, dass die Stiftung ein solches Stipendium gewährte. Das nächste Mal will sie im Sommer 2026 eine Künstlerin oder einen Künstler nach Brunnen einladen. Im selben Jahr steht auch das 35-Jahr-Jubiläum des Platzes auf dem Programm. «Dieses wollen wir natürlich gebührend feiern», sagt Alex Hauenstein. Ein Ort zum Heimkommen Für den Stiftungsratspräsidenten wird der Jubiläumsanlass zugleich ein Abschied sein, tritt er doch danach zurück. Nach 16 Jahren im Amt sei es Zeit, an die jüngere Generation zu übergeben. Zudem sei er inzwischen wieder in die Schweiz zurückgekehrt und habe sich seinen eigenen Ankerplatz eingerichtet. Er wünsche sich, dass sich der Platz weiterentwickle und den Bedürfnissen der Auslandschweizer:innen anpasse. Für ihn ist aber klar, dass es diesen speziellen Fleck Erde auch in Zukunft braucht. Viele im Ausland lebende Landsleute blieben eng mit der Heimat verbunden, und zwar über Generationen hinweg. Für sie habe der Platz einen enorm grossen Wert: «Hier haben sie einen Ort, an den sie immer heimkommen können.» Die Lage des Auslandschweizerplatzes in Brunnen (SZ) – mit Seeanstoss und markantem Bergpanorama – ist vorzüglich. Und der Platz selbst verwandelt sich immer wieder in einen Tummelplatz mit Gästen aus der Fünften Schweiz, mit solchen, die ihre Erinnerungen auffrischen und solchen, die erstmals überhaupt die Schweiz besuchen. Fotos ZVG (1) und Keystone (3) Für den Musiker und «Artist in Residence» Nat Cartier war Brunnen im Sommer 2024 die Anlegestation. Foto ZVG 33 Schweizer Revue / Dezember 2024 / Nr.6

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