Schweizer Revue 6/2024

Schweizer Sanktionsentscheid löst Kritik aus Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine übernimmt die Schweiz weitestgehend die von der Europäischen Union (EU) beschlossenen Sanktionen gegen Russland. So soll auch vermieden werden, dass die Schweiz zur Drehscheibe von Umgehungsgeschäften wird. Im Oktober wich der Bundesrat erstmals klar von diesem Kurs ab: Die von der EU erlassenen Sanktionen gegen nationale Rohstofffirmen, die über Zweigniederlassungen im Ausland Umgehungsgeschäfte abwickeln, will er nicht übernehmen. Mit diesem Ausscheren handelte sich die Schweiz harsche internationale Kritik ein. Unter anderem zeigte sich US-Botschafter Scott Miller öffentlich «sehr enttäuscht». Das wiederum zeigt, dass eine eigenständige Sanktionspolitik ihre Kehrseiten hat: Die die Schweiz droht sich damit eigene Nachteile einzuhandeln. (MUL) Marianne Jenni folgt auf David Grichting Geht es um die Anliegen der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sowie um die weltweiten konsularischen Dienstleistungen der Schweiz, ist innerhalb der schweizerischen Bundesverwaltung die Konsularische Direktion (KD) zuständig. An deren Spitze kommt es auf den 1. Januar 2025 hin zu einem personellen Wechsel: Der Bundesrat hat Marianne Jenni zur neuen Direktorin der KD ernannt. Jenni ist derzeit noch Botschafterin in Ecuador. Zuvor war sie unter anderem in Paris, Lagos, Rom, London, Bagdad und Kapstadt tätig. Jenni folgt auf David Grichting, welcher der KD seit April 2023 vorstand, nun aber nach anderthalb Jahren eine neue Aufgabe im Eidgenössischen Departement des Äussern (EDA) übernimmt. (MUL) Basel wird den Song Contest 2025 austragen Seit dem Sieg von Nemo am Eurovision Song Contest 2024 im schwedischen Malmö (siehe «Revue» 4/2024) stand fest: Der nächste Contest, den jeweils deutlich über 100 Millionen Menschen weltweit am Bildschirm verfolgen, wird in der Schweiz ausgetragen. Nun ist klar: Stattfinden wird der European Song Contest 2025 in Basel. Basel setzte sich gegen Genf durch. Für den musikalischen Grossanlass beworben hatten sich auch die Städte Bern und Zürich. In allen vier Städten regte sich auch politischer Widerstand gegen die Bewerbungen, zum einen, weil der Anlass zu «unmoralisch» sei, zum anderen wegen finanziellen Vorbehalten. Siehe auch: www.revue.link/escbasel (MUL) Ein Berg verändert seine Form Am 2849 Meter hohen Grossen Tschingelhorn im Grenzgebiet zwischen den Kantonen Glarus und Graubünden hat sich im Oktober ein spektakulärer Bergsturz ereignet. Rund 100000 m3 Gestein sind niedergegangen. Dabei hat sich die Form der Bergspitze deutlich verändert. Das ist unter anderem deshalb von Belang, weil die Tschingelhorn-Silhouette eine vielfotografierte ist: Dort dringt zweimal im Jahr der Lichtstrahl der aufgehenden Sonne durch das sogenannte Martinsloch am Fuss des Berges, ein Naturschauspiel, das jeweils viele Schaulustige anzieht. (MUL) Xherdan Shaqiri Er ist wie Odysseus, der von seiner langen Reise zurückkehrt. Xherdan Shaqiri, der nach seinem Einsatz den Fire FC (Chicago) nach Basel zurückgekehrt ist, schnürt seine Fussballschuhe wieder auf heimischem Boden. Auf den Fussballplätzen, die er schon als Kind bespielt hatte. Nun zieht er sich also wieder das FC-Basel-Trikot über. Das gleiche Trikot, das er 2001 im Alter von zehn Jahren zum ersten Mal angezogen hatte. Das Comeback erfolgte nach der Bekanntgabe seines Rücktritts aus der Nationalmannschaft im Juli 2024. «Er hat die Herzen der Schweizerinnen und Schweizer erobert, er hat uns mit der Magie seiner Dribblings und seiner Tore unvergessliche Bilder beschert», lobt ihn der Boss des Schweizer Fussballs, Dominique Blanc. Der im Kosovo kurz vor dem Zusammenbruch Jugoslawiens geborene Fussballer aus einfachen Verhältnissen bekam von seinen Fans zahlreiche Spitznamen verpasst: XS, der kleine Prinz, Shaq. Im Laufe der letzten Europameisterschaft hat sich der 33-Jährige bei den Schweizerinnen und Schweizern wieder ins Gedächtnis gekickt. Xherdan Shaqiri erzielte gegen Schottland ein Blitztor. Das 170 cm grosse Fussballtalent beendete sein letztes Turnier für die Nationalmannschaft mit einem Schuss ins Tor des englischen Goalies Jordan Pickford – während eines Elfmeterschiessens – in einem Spiel, das letztendlich aber doch verloren ging. In der Schweiz strömen die Fussballfans nun wieder zu jedem Spiel des FC Basel. So auch ans Spiel im September gegen die unterklassige Mannschaft von Stade Nyonnais, die dem grossen FC Basel lange Paroli bot. Dank XS wurde dieses Spiel des Schweizer Cups zu einem Ereignis von nationaler Bedeutung. Er war es, der in der 123. Minute die Entscheidung zugunsten des FC Basel doch noch herbeiführte! STÉPHANE HERZOG Schweizer Revue / Dezember 2024 / Nr.6 8 Herausgepickt Nachrichten

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