Schweizer Revue 1/2025

Das Rentenalter der Frauen steigt nun definitiv Es bleibt dabei: Das Rentenalter der Frauen in der Schweiz steigt ab diesem Jahr schrittweise von 64 auf 65 Jahre. Das hatten die Stimmberechtigten an sich schon vor zwei Jahren entschieden. Sie stimmten damals sehr knapp einer umfassenden AHV-Reform zu, die – nebst anderem – das höhere Rentenalter beinhaltete. Nur schilderte der Bundesrat vor der Abstimmung die Finanzlage der AHV allzu düster. Seine Prognosezahlen waren fehlerhaft. Deshalb zogen die Grüne Partei und die SP-Frauen den Fall vor Bundesgericht und forderten die Annullierung der Abstimmung. Am 12. Dezember 2024 lehnte das Bundesgericht dies aber ab. Es kritisierte zwar die Fehlleistung der Behörde, befand aber, dass eine Annullierung die Rechtssicherheit untergraben würde. (MUL) Zürich darf weiterhin «Zürcher*innen» schreiben Wie wird Sprache den verschiedenen Geschlechtern gerecht? Das wird besonders im deutschsprachigen Raum heftig diskutiert. Leidenschaftlich kritisiert wird oft der sogenannte Genderstern (wie beispielsweise im Wort «Zürcher*innen»). Gängig ist daneben auch die etwas diskretere Doppelpunktlösung, wie sie auch die «Revue» seit vier Jahren ab und an verwendet (wie beispielsweise im Wort «Schweizer:innen»). Seltener geworden ist dagegen im Deutschen das lange Jahren vertraute Binnen-I (wie im Wort «AusländerInnen»). Deshalb wechselte die Behörde der Stadt Zürich 2022 vom Binnen-I zum geschlechtsneutralen Genderstern. In der Folge wollte eine Volksinitiative der Behörde aber verbieten, in ihren Texten und Dokumenten den Genderstern zu verwenden. Am 27. November 2024 ist diese Initiative vom Volk allerdings klar verworfen worden. Zürichs Behörde darf sich weiterhin an die «Zürcher*innen» wenden. Die Abstimmung ist der erste Volksentscheid in der Schweiz in Sachen gendergerechter Sprache. (MUL) Keine Absage an den Eurovision Song Contest 2025 Basel ist und bleibt Host-City des ESC 2025, des Eurovision Song Contests, dem weltweit grössten Musikwettbewerb. Die rechtskonservative Kleinpartei Eidgenössische Demokratische Union (EDU) wollte den ESC per Referendum zu Fall bringen. Die EDU findet, der Anlass habe zuweilen Züge einer satanischen Freak-Show angenommen, sei unmoralisch und zusätzlich unverantwortlich teuer. Basel muss für den Anlass 35 Millionen Franken aufwenden. Die Baslerinnen und Basler teilen die Sorgen der EDU nicht. Am 24. November scheiterte das EDU-Referendum an der Urne sehr klar. Siehe auch: www.revue.link/escbasel (MUL) Widerstände gegen «Tempo 30» Sie finden in unserer Online-Ausgabe zusätzliche Inhalte, etwa unsere Recherche zur Frage, warum Temporeduktionen in Schweizer Städten trotz langer Erfahrung ein Streitgegenstand geblieben sind: www.revue.link/tempo30 Laurent Debrot In der Geschichte vom kleinen Prinzen zündet ein Mann zu jeder Minute des Tages Laternen an und wieder aus. Ist es genauso absurd, alle Strassen im Land zu beleuchten? Der Neuenburger Laurent Debrot findet: Ja. Der pensionierte Biobauer hat die Nacht zu seiner Mission gemacht, seinen Widerstand führt er von seiner Gemeinde Val-de-Ruz aus. Nach und nach hat diese die öffentliche Beleuchtung in ihren Dörfern von Mitternacht bis 4.45 Uhr ausgeschaltet und ist damit die grösste Gemeinde der Schweiz, in der die Nacht dunkel bleibt. Die Dunkelheit tut Tieren wie Menschen gut und gibt der Nacht ihre ursprüngliche Schönheit zurück. Das Beispiel hat Schule gemacht. Seit 2022 schalten auch die anderen Neuenburger Gemeinden die öffentliche Beleuchtung ab Mitternacht aus. Laurent Debrot ist ein Mann der Tat. 2017 mass er in Malvilliers an einem Fussgängerstreifen vor dem kantonalen Strassenverkehrsamt die Lichtintensität. «Tagsüber wird der Übergang kaum je benutzt, und die Büros machen am späten Nachmittag zu. Da fragt man sich schon, wozu diese Strassenlampen gut sein sollen», so der ehemalige grüne Grossrat. In Val-de-Ruz war Debrot mit Journalisten unterwegs und bemängelte, dass die Fussgängerstreifen von der neuen Nachtregelung ausgenommen waren. «Das ruiniert die Ambiance.» Dieser Punkt ist inzwischen geklärt. So bleibt beispielsweise in Le Locle das Licht nun überall aus, auch bei den Zebrastreifen. Laurent Debrot begrüsst dies, denn es sei nicht auszuschliessen, dass die Beleuchtung der Fussgängerstreifen zu lebensgefährlichem Verhalten verleite. Der Aktivist für dunkle Nächte hat zum Thema gerade eine Umfrage unter der Bevölkerung von Le Locle durchgeführt. Das Resultat freut ihn: «Die Resonanz ist positiv.» STÉPHANE HERZOG Schweizer Revue / Januar 2025 / Nr.1 8 Herausgepickt Nachrichten

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