Schweizer Revue 2/2025

Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Brüssel lebt Cyrielle Formaz heute in Sion. Sie liebt das «Vieux Pays», wie das Wallis auch genannt wird, weil dort die Berge sind, wo sie gerne wandern und klettern geht. Was die Rolle der Natur in unserem Leben angeht, zitiert sie Ramuz und Corinna Bille. In musikalischer Hinsicht erwähnt sie Laurence Revey, eine Walliser Musikerin, die ihr gezeigt hat, dass man im Wallis auch Musik machen kann. Meimuna? Das ist eine asiatische Zikade, die bis zu 25 Jahre als Larve unter der Erde verbringt, bevor sie herauskommt und nach einem Tag stirbt. Auf ihrem ersten Album fällt ein Lied besonders auf: «Ève V. (battre des records)», das der verstorbenen französischen Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin Lolo Ferrari gewidmet ist, deren Stimme im Song zu hören ist. Ève Vallois, wie sie mit richtigem Namen hiess, hatte für Furore gesorgt, weil sie ihre riesigen, durch Implantate aufgeblasenen Brüste wie eine Marke behandelte. «Tu veux tromper la mort / Trouver du réconfort / Changer de nom, de corps / Battre des records», singt Meimuna wie in einer Trauerrede, mit der sie die Verstorbene trösten will. Das Wallis ist auch eine Region, in der Worte durch Stille erstickt werden können. «Ich bin in Orsières aufgewachsen und habe immer darunter gelitten, dass es dort zu wenig Raum gab, um sich auszudrücken. Man spricht nicht über Gefühle. Aber das ist nicht nur im Wallis so, sondern auch in anderen ländlichen Gegenden», sagt sie. STÉPHANE HERZOG www.meimuna.ch www.youtube.com/MEIMUNAOfficial Foto Marius Mattioni Foto Marius Mattioni Schweizer Revue / April 2025 / Nr.2

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