Schweizer Revue 2/2025

THEODORA PETER Wenn die Schweizerinnen am 2. Juli im St.-Jakob-Park in Basel das EMEröffnungsspiel gegen Norwegen bestreiten, sind sie nicht die Titel-Favoritinnen. Zu den Gewinnerinnen gehören sie trotzdem: Erstmals wird das Nationalteam in einem Schweizer Fussballstadion vor einer Rekordkulisse von mehr als 30000 Zuschauerinnen und Zuschauern auflaufen. Einige Schweizerinnen kennen dieses prickelnde Gefühl bereits aus den ausländischen Frauenligen, wo sie regelmässig vor grossem Publikum spielen – so zum Beispiel die Kapitänin Lia Wälti, die beim renommierten englischen Klub Arsenal London unter Vertrag steht (siehe «Revue» 5/2023). Bis vor wenigen Jahren fristete der Frauenfussball in der Schweiz ein Schattendasein. Von Medien und Sponsoren wenig beachtet, trug das Schweizer Nationalteam seine Partien meist in kleinen Stadien vor ein paar Hundert Fans aus. Seit die Schweiz vor zwei Jahren den Zuschlag für die Durchführung der EM 2025 erhielt, und das Frauenteam an der WM 2023 in Australien eine gute Leistung zeigte, steigt das öffentliche Interesse. Früher noch belächelt Die heute 47-jährige Berner Fussballfunktionärin Franziska Schild spielte in jungen Jahren in der obersten Frauenliga und lief zur Jahrtausendwende Schweizerinnen dribbeln auf die grosse Fussballbühne Der Frauenfussball boomt. Doch die Schweiz liegt im Vergleich mit Topnationen wie Spanien, England oder Deutschland zurück. Die Europameisterschaft, die im Juli in der Schweiz stattfindet, soll dem heimischen Nachwuchs Auftrieb geben. auch mehrere Male für das Schweizer Nationalteam auf. Die Bedingungen seien damals noch sehr amateurhaft gewesen, erinnert sich Schild: «Wir erhielten ein Bahnbillett vom Wohn- zum Versammlungsort sowie pro Jahr zwei Paar Fussballschuhe.» Gespielt wurde in den ausrangierten Trikots der Männernationalmannschaft, die den Frauen unvorteilhaft um den Leib flatterten. Auf weibliche Körper zugeschnittene Trikots waren damals noch kein Thema. Auch wurde der Frauenfussball mitunter belächelt. «Uns Spielerinnen kümmerte das Ansehen nicht. Wir wollten einfach kicken.» Seither hat sich vieles getan – auch in der Nachwuchsförderung. Dazu trug Franziska Schild in den Vor vollen Rängen wehren Torhüterin Elvira Herzog (21), Luana Bühler (15) und Coumba Sow (rechts) einen Angriff ab. Das Spiel gegen Frankreich vom 29. Oktober 2024 in Genf endete mit einem 2:1 Sieg der Schweizerinnen. Foto Keystone Schweizer Revue / April 2025 / Nr.2 24 Sport

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx