Schweizer Revue 3/2025

Aus dem Bundeshaus So gelingt die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt Der Einstieg oder Wiedereinstieg in den Schweizer Arbeitsmarkt ist eine grosse Herausforderung, die sich vielen stellt, die in die Schweiz ziehen oder zurückkehren. Bei der Entscheidung zur beruflichen Orientierung müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Die folgenden Denkanstösse sollen helfen, sich bestmöglich auf die berufliche Integration in der Schweiz und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Chancen vorzubereiten. AMANDINE MADZIEL, KONSULARISCHE DIREKTION, EDA Einer der Faktoren, den es bei der Stellensuche zu berücksichtigen gilt, ist die Mehrsprachigkeit in der Schweiz. Um eine Anstellung zu finden, ist es unerlässlich, mindestens eine der Landessprachen zu beherrschen. Auch Fremdsprachenkenntnisse sind in vielen Branchen von grossem Vorteil, besonders in internationalen Unternehmen, in der Hotellerie und im Tourismus. Diese sprachlichen Anforderungen können jedoch für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger ein Hindernis für die Rückkehr in die Schweiz darstellen. Gleiches gilt für die Kosten der (erneuten) Niederlassung in der Schweiz. Viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer zieht es aus diesem Grund nach der Rückkehr zunächst in Regionen, in denen Angehörige oder Bekannte leben, sei es auch nur, um Unterstützung bei der Wohnungssuche zu erhalten. Diese Strategie ist vollkommen legitim. Christine Joray, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Arbeitsmarkt und Wiedereingliederung des SECO, weist jedoch auf eine andere wichtige Überlegung hin: «Für eine erfolgreiche berufliche Wiedereingliederung in der Schweiz ist eine Analyse der Unternehmenslandschaft und der potenziellen Arbeitgebenden in der gewünschten Region unumgänglich.» Es ist also ratsam, seinen zukünftigen Wohnort in voller Kenntnis der Sachlage zu wählen. Ebenfalls hilfreich kann eine Bestandesaufnahme vorhandener Kompetenzen sein, um im Vorfeld das eigene berufliche Vorhaben genauer einzugrenzen. Eine Anerkennung ausländischer Studien- und Berufsabschlüsse ist in diesem Zusammenhang häufig eine gesetzlich vorgeschriebene Voraussetzung, um in der Schweiz einen Beruf ausüben zu können. Zuständig dafür ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Im internationalen Netzwerk ENIC-NARIC sind die Anerkennungsstellen der EU-Mitgliedstaaten und/oder des Europarats zusammengeschlossen. Für Abschlüsse im Gesundheitsbereich ist das Schweizerische Rote Kreuz zuständig. In der Schweiz dürften in den kommenden Jahren mehrere Tausend qualifizierte Arbeitskräfte fehlen, so etwa im Technologiebereich. Foto Keystone tierten Berufen. Für zahlreiche Berufe wie Coiffeure, selbstständige Gärtnerinnen, Maler, Community Manager und Marketingberaterinnen gibt es keine strengen Regelungen durch Bundesgesetze oder Reglemente. Es ist also Sache des Arbeitgebenden, das Ausbildungsniveau zu beurteilen. In der Schweiz gibt es keine zentrale Liste reglementierter Berufe. Mehrere Bundes- und Kantonsbehörden führen jedoch Verzeichnisse über Berufe, die eine Zulassung, eine Anerkennung von Abschlüssen oder eine Eintragung in ein Register erfordern. Zu beachten ist ausserdem, dass es kantonale Unterschiede gibt. Der Beruf der Architektin oder des Architekten zum Beispiel kann in den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg, Freiburg, Luzern und Tessin nicht frei ausgeübt werden. Auch die Berufsbezeichnung kann dort nicht ohne Weiteres geführt werden. Besonders grosser Personalmangel herrscht im Gesundheitswesen, im Baugewerbe, im Bereich Hotellerie und Tourismus, Es ist ratsam, sich vor der Rückkehr in die Schweiz über die verschiedenen für eine Anerkennung notwendigen Schritte zu informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Nicht immer ist die Anerkennung eines Abschlusses möglich, was zu grosser Frustration führen kann. In diesem Fall sollten alternative Optionen in Betracht gezogen werden. Christine Joray betont: «Wer internationale Erfahrung im Lebenslauf angibt, kann einen echten Wettbewerbsvorteil haben.» Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sind bei Bewerbungen unbestreitbar im Vorteil. Die durch ihren Auslandsaufenthalt erworbenen internationalen Erfahrungen und interkulturellen Kompetenzen werden von internationalen Unternehmen besonders geschätzt. Die meisten Arbeitgebenden legen ausserdem grossen Wert auf Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit. Chancen für Rückkehrerinnen und Rückkehrer bieten sich auch in nicht reglemen28 Schweizer Revue / Juli 2025 / Nr.3

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