Schweizer Revue 3/2025

DENISE LACHAT Was will die Jugend in einer grossen, sehr urbanen Schweizer Stadt? In Zürich zum Beispiel wünscht sie sich offene Turnhallen, die Begrünung von Baustellen, Vergünstigungen im Kultur- und Freizeitbereich, für die Verpflegung sowie für den öffentlichen Verkehr. Sie hat gute Chancen, dass ihre Wünsche wahr werden. Im letzten Herbst hat das Zürcher Stadtparlament nämlich insgesamt sieben sogenannte Jugendvorstösse gutgeheissen. Nun ist die Stadtregierung am Zug: Bis im Herbst 2026 muss sie aufzeigen, wie die Anliegen der Jugendlichen konkret umgesetzt werden. Zürich hört auf die Jugend Der Jugendvorstoss ist ein politisches Instrument, das die Stadt Zürich mit dem 2022 lancierten Pilotprojekt «Euses Züri – Kinder und Jugendliche reden mit!» eingeführt hat. Es soll junmeisten Politiker:innen sind viel älter als wir und erleben die Wirkung ihrer Entscheide von heute nicht gleich lange wie wir.» Auch in der Stadt Thun können Jugendliche per Jugendvorstoss mitreden. Bereits seit 2014 tragen dort 13- bis 18-Jährige ihre Anliegen ins Stadtparlament, wenn sie dafür 40 UnterWie stellen sich junge Menschen ihre Zukunft vor? Wovon träumen sie? Was macht ihnen Sorgen? Antworten auf diese Fragen zeigen sich in der Schweiz etwa dort, wo Jugendliche politisch mitreden dürfen. gen Menschen die Gelegenheit geben, ihre Ideen für die Gesellschaft in die Politik einzubringen. Rund 90 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren treffen sich dafür an Jugendkonferenzen und arbeiten gemeinsam mit Stadtparlamentarier:innen ihre Vorstösse im Detail aus. Anschliessend begründen sie die Anliegen vor dem Parlament. Zu ihnen gehört Ricarda Barman. Die 15-jährige Sekundarschülerin hat an der letztjährigen Jugendkonferenz teilgenommen und wird den Politikern erklären, warum private Liegenschaftsbesitzer:innen bei der Installation von Solaranlagen unterstützt werden sollen. «Öl und Gas werden an anderen Orten dringender gebraucht. Da sie nicht erneuert werden können, muss sparsam umgegangen werden mit ihnen», sagt sie der «Schweizer Revue». Ricarda Barman gefällt der Jugendvorstoss. «Es ist wirklich ein Fortschritt, dass wir Jungen in Zürich mitreden können. Die Schweizer Jugend zwischen Angst und Aufbruch ARYA KAYA flüchtete einst in die Schweiz und erfuhr im «Zukunftsrat U24», was politische Mitwirkung heissen kann. Heute sieht sie sich selbst als Game-Changerin. Foto ZVG Schweizer Revue / Juli 2025 / Nr.3 4 Schwerpunkt

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