Schweizer Revue 4/2025

genossenschaft. Bundesrat und Parlament beschlossen 1934, den Ausbau der Alpenstrassen national zu koordinieren und den Bergkantonen substanzielle finanzielle Unterstützung zu garantieren. Die Bündner hatten zu den treibenden Kräften für das Bundesengagement gehört, und sie geschichte auseinander. Er ist Kurator im Automobilmuseum der Emil Frey Classics in Safenwil (AG) und hat das Forschungsprojekt «100 Jahre Motorisierung in Graubünden» geleitet, dessen Ergebnisse nun in einem Buch publiziert worden sind. Dass das Autoverbot ausgerechnet in Graubünden so lange Bestand hatte, habe mehrere Gründe, hält Bundi gegenüber der «Schweizer Revue» fest. Einer davon: Graubünden ist statistisch gesehen der am dünnsten besiedelte Kanton der Schweiz, hat aber ein weit verzweigtes Verkehrsnetz. Die Befürchtung war gross, dass die finanzielle Last des aufwendigen Strassenunterhalts für die Autos sich auf wenige Köpfe verteilt und das periphere Graubünden überfordert hätte. Zudem hatte sich Graubünden fast gleichzeitig mit dem Aufkommen des Autos an das kostspielige Abenteuer gewagt, den Kanton mit der Rhätischen Bahn (RhB) zu erschliessen. Die RhB sah das Auto im Güterverkehr als Konkurrenz. Deshalb untersagte es der Kanton noch über die Aufhebung des Autoverbots 1925 hinaus, in Talschaften mit Bahnverbindungen einen Lastwagen zu fahren. Nachhaltig löste die Bremse für das Auto in Graubünden erst die EidDie Bündner Realität zur Zeit des Autoverbots: Wer von auswärts Waren per Lastwagen anlieferte, musste an der Kantonsgrenze die Pferde vorspannen. Foto ZVG Später dann die automobile Euphorie: Postauto-Karawane vor dem Portal des San-Bernardino- Tunnels, anlässlich dessen Eröffnung im Jahr 1967. Foto ZVG Schweizer Revue / Oktober 2025 / Nr.4 17

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx