Schweizer Revue 4/2021

Schweizer Revue / August 2021 / Nr.4 39 Joe Biden und Wladimir Putin treffen sich in Genf 36 Jahre nach dem legendären Treffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow versuchte Genf erneut als Stadt der grossen internationalen Verhandlungen zu brillieren: Am 16. Juni 2021 war die Stadt Gastgeberin des Gipfeltreffens zwischen demUS-Präsidenten Joe Biden und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Die Auswir- kungen des Treffens aufs spannungsreiche Verhältnis zwi- schen den USA und Russland bleiben ungewiss: Freunde wurden die beiden in Genf offensichtlich nicht. (MUL) Guy Parmelin trifft Joe Biden AmRande des Biden-Putin-Treffens inGenf fand auch eine Aussprache zwischen dem Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin und US-Präsident Joe Biden statt. Das Haupt- anliegen Parmelins: Manmögewieder Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufnehmen. Das Hauptanlie- genBidens: Die Schweizmöge unbedingt Kampfjets aus den USAkaufen. In denWochen danachmehrten sichGerüchte, die Schweiz habe sich tatsächlich für den Kauf des Kampf- jets F-35 der US-Firma LockheedMartin entschieden. (MUL) Schweizer Krypto-Szene in Katerstimmung Die Vorstellung, die Schweiz werde bald zum sicheren Ha- fen für Krypto-Währungen, ist getrübt. Einerseits verlegt dieOrganisationDiem, einmit Facebook verbundenes Kon- sortium, ihren Sitz von Genf in die USA. Diem strebt eine globale Digitalwährung an. Anderseits will die Schweizer Finanzmarktaufsicht der Firma Bitcoin Suisse keine Ban- kenlizenz erteilen. Diese Entwicklung versetzt die Schwei- zer Bitcoin- und Krypto-Szene in Katerstimmung. (MUL) Parlament will höheres Rentenalter für Frauen Nach dem Ständerat hat sich im Juni nun auch der Natio- nalrat für die Erhöhung des Frauenrentenalters von 64 auf 65 Jahre ausgesprochen. ImGegenzug sollen die zwischen 1959 und 1964 geborenen Frauenwährend sechs Jahrenmit kleinen finanziellen Ausgleichsmassnahmen rechnen dür- fen. Das höhere Rentenalter für Frauen, ein zentrales Ele- ment beim Umbau der finanziell angeschlagenen AHV, könnte 2022 in Kraft treten. Wahrscheinlicher ist, dass zu- nächst das Volk das Sagen hat. Insbesondere Linksparteien wollen eine Volksabstimmung erzwingen. (MUL) Strengere Regeln für Waffenexporte Unter demDruck der Volksinitiative «GegenWaffenexporte in Bürgerkriegsländer» drängt jetzt das Parlament selber auf strengere Regeln für Waffenexporte. Der Ständerat sprach sich für eine Verschärfung der Exportbestimmun- gen aus. So soll die Kompetenz des Bundesrats bei der Be- willigung von Waffenexporten stark beschnitten werden. Noch ausstehend ist der Entscheid des Nationalrats. (MUL) OZ der Beat-Magier Es war einmal der Enkel eines türkischen Einwanderers namens Ozan Yildirim. Ozan wächst im Toggenburg auf. Er absolviert eine Lehre imDetailhandel und arbeitet danach als Verkäufer. In der Nacht verwandelt sich der junge Mann in OZ (ausgesprochen als «O-Si»). In seinemKeller arrangiert er auf einemComputerprogrammnamens Fruity Loop ein paar Rhythmen. Der autodidaktische Musiker liebt die tiefen Beats des Rappers 50 Cent. Darüber hinaus mag OZ die Stimmungender karibischenMusik. ImJahr 2012 schickt er eine Reihe von Tracks an den amerikanischen Rapper Meek Mill, zu dessen E-Mail-Adresse er gekommen war. Die Beats aus der Schmiede von OZ erfreuen die Ohren des Rappers – und er bezahlt 3000 Dollar für die Songs. «In der heutigen Zeit ergattert man sich Hits per E-Mail», sagt der Schweizer Star zumMagazin Billboard. Beat umBeat nähert sich OZ der Zusammenarbeit mit den weltgrössten Namen des Rap an, darunter der Kanadier Drake (auf «Toosie Slide») und der Ameri- kaner Travis Scott (auf «Sicko Mode»). Im Juni 2021 wird «Sicko Mode» auf Spotify 1,4 Milliarden Mal gehört. «OZ verfügt über eine einpräg- same Ästhetik und versteht es, den Zeitgeist einzufangen», sagt der Schweizer Rapper Stress über ihn. OZmixt seine Tracks in einemTon- studio inWald (ZH). OzanYildirimalias OZ lebt nachwie vormit Frau undKind in seinemGeburtskanton Toggenburg. Seine Schwäche sind teure Autos: Er besitzt etwa einenRolls Royce und einen Lamborghini. Schliesslich erzählt man sich, OZ sei bei einem Trip nach Zürich der Zutritt in einen Klub verweigert worden, obwohl seine eigenen Beats bis auf die Strasse zu hören waren … Die Schweiz kennt ihre eigenen Helden nicht! STÉPHANE HERZOG Herausgepickt Nachrichten

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