Schweizer Revue 4/2022

STÉPHANE HERZOG Sie hat sich früher um das Personalwesen der Baudirektion des Kantons Uri gekümmert. Er hat in einem Kraftwerk in Nidwalden gearbeitet. Seit Februar 2021 leben Daniela Bissig und Erich Furrer aber auf einem anderen Planeten. Ihr Job? Sie erbringen in der Hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch, einer Forschungsplattform auf 3454 Metern über Meer, die Hauswartungsarbeiten. «Als wir uns die Stelle als Facility Manager gesichert hatten, rief ich meine zwei Töchter an und sagte ihnen, dass wir grosse Neuigkeiten für sie hätten. Sie dachten sogleich, wir würden nach Norwegen auswandern!», kichert Daniela Bissig. Als sie herausfanden, worum es bei der neuen Arbeitsstelle ging, waren Danielas Kinder, aber auch die beiden damaligen Arbeitgeber des Urner Paars nicht überrascht. Beide lieben die Berge und den Schnee. Davon zeugt auch die Schneeflocke, die Daniela sich auf den rechten Arm hat tätowieren lassen. Schnee gibt es hier auf dem Gipfel zwischen den nördlichen und südlichen Alpen mehr als genug. «Im Winter legen wir um 6 Uhr morgens ohne Frühstück los und schaufeln den Schnee weg, der sich über Nacht angehäuft hat», sagt Erich. Diese tägliche Arbeit beginnt vor der Wohnung des Hausmeisterpaars und führt sie 100 Meter hinauf zur Sphinx, dem Felsvorsprung, auf dem das Observatorium der Forschungsstation steht, welches die beiden in einem Lift aus einer anderen Zeit erreichen. Der höchste bezahlte Arbeitsplatz der Schweiz gehört dem Hauswart und der Hauswartin Im Februar 2021 haben sich Daniela Bissig und Erich Furrer den Job ihres Lebens gesichert: Sie sind die Hauswartsleute der hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch. Ihr Tag auf 3500 Metern Höhe ist geprägt von fünf Wetterbeobachtungen. Sie legen zuerst zwei grosse Terrassen frei, was nach starkem Schneefall sehr anstrengend sein kann. Erst danach frühstücken sie. Das Wetterritual Das zweite Ritual gilt der Beobachtung des Wetters. Daniela Bissig oder Erich Furrer begeben sich fünfmal pro Tag hinauf zur Sphinx, um den Himmel 15 Minuten lang zu beobachten. Im Sommer beginnen die Wetterbeobachtungen um 8 Uhr morgens und enden um 8 Uhr abends. Hoch oben auf einer Terrasse über derjenigen für Touristinnen und Touristen, die mit der Bahn aufs Jungfraujoch kommen, nehmen Erich und Daniela die Wetterbedingungen detailliert auf. Höher, weiter, schneller, schöner? Auf der Suche nach den etwas anderen Schweizer Rekorden. Heute: Der absolut oberste Job der Schweizer Arbeitswelt 10 Reportage

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