Schweizer Revue 4/2022

Neues Gesetz zum Klimaschutz Ein Jahr nach dem Scheitern des CO2-Gesetzes in der Volksabstimmung nimmt das Schweizer Parlament einen neuen Anlauf, um die Ziele des Pariser KlimaAbkommens zu erreichen. Der Nationalrat hat im Juni ein Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht, mit dem die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf «Netto null» sinken sollen. Der Ständerat befasst sich im September mit der Gesetzesvorlage. Sie sieht konkrete und verbindliche Etappenziele für Industrie, Verkehr und Gebäude vor. Damit Fabriken, Autos und Heizungen in Zukunft weniger oder keine schädlichen Treibhausgase ausstossen, sollen auch finanzielle Anreize geschaffen werden. Geplant sind zwei Förderprogramme: rund zwei Milliarden Franken für den Ersatz von Öl- und Gasheizungen sowie 1,2 Mil- liarden Franken für die Förderung umweltschonender Technologien in der Industrie. Der Gesetzesentwurf ist die Antwort des Parlamentes auf die 2019 eingereichte Gletscher-Initiative. Sie verlangt bis 2050 eine klimaneutrale Schweiz. Ab dann sollen fossile Brenn- und Treibstoffe wie Öl, Gas, Benzin, Diesel und Kohle verboten sein. Das Initiativkomitee – dem auch der Biophysiker und Nobelpreisträger Jacques Dubochet angehört – zeigt sich bereit, das Volksbegehren zurückzuziehen, damit das Klimagesetz rasch in Kraft treten kann. Bedingung ist aber, dass der Ständerat die Vorlage nicht abschwächt. Gegen strenge Vorgaben wehrt sich insbesondere die SVP, die auf «freiwilligen» Klimaschutz setzt. Deshalb ist gut möglich, dass am Schluss das Stimmvolk das letzte Wort haben wird. (TP) https://gletscher-initiative.ch/ kegels als Wasserspeicher für trockene Sommer stammt aus der nordindischen Region Ladakh, wo es zunehmend an Niederschlägen mangelt. Der Guttanner «Eisstupa» diente den Forschenden zur Untersuchung von Gefrier- und Schmelzprozessen. Die Erkenntnisse sollen den Betroffenen im indischen Himalaya bei deren Anpassungsstrategien zugutekommen. Abwanderung stoppen Guttannen und die Grimselregion verfügen seit 2016 über eine solche «Klimaadaptionsstrategie». Das Papier enthält eine breite Palette von Handlungsfeldern – vom Schutz vor den Naturgefahren über die Raumplanung bis hin zu gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung. Nebst dem Klimawandel sind im Bergdorf auch die Folgen von Alterung und Abwanderung deutlich zu spüren. «Uns fehlt die Generation der 30- bis 45-Jährigen», stellt Werner Schläppi-Maurer fest. Weil in der Folge immer weniger Kinder zur Welt kamen, wollte der Kanton Bern 2019 die Schule wegen zu geringer Schülerzahlen schliessen. Damit die Kinder weiterhin die 1. bis 6. Klasse im Dorf besuchen können, finanziert die Gemeinde den Schulbetrieb seither mit eigenen Mitteln. Um Zuzügern und Rückkehrern Wohnraum im Dorf anbieten zu können, kaufte die Gemeinde leerstehende Häuser, in denen früher Angestellte der Kraftwerke Oberhasli gewohnt hatten. Einen ersten Erfolg kann der Gemeindepräsident bereits vermelden: Inzwischen ist eine Familie ins Dorf zugezogen. Für Alteingesessene wie Edi Schläppi ist das eine gute Nachricht. Ein Weggehen aus Guttannen kommt für ihn nicht in Frage: «Hier ist meine Heimat.» Im Rotlouwi-Graben donnerten beim Unwetter 2005 über 500 000 Kubikmeter Schutt zu Tale. Archivbild Grimselfoto.ch Murgänge entfalten gewaltige Kräfte: Dieser riesige Gesteinsbrocken wurde mehrere Hundert Meter weit verschoben. Archivbild Grimselfoto.ch Das Wetter mit all seinen Herausforderungen ist überall präsent: Ein Windmessgerät auf dem Themenweg «Das Wetter und wir». Foto Guttannen-bewegt.ch Plaketten verewigen die Zeugnisse der Dorfbevölkerung zu Klima und Wetter – hier etwa zum Föhnwind, der oft kräftig durch das Tal bläst. Foto Guttannen-bewegt.ch Schweizer Revue / August 2022 / Nr.4 24 Natur und Umwelt

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