Schweizer Revue 5/2023

Credit Suisse (I): Die Marke verschwindet komplett Der Niedergang der Grossbank Credit Suisse (siehe auch «Revue» 4/2023) sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Jetzt ist klar: Die Credit Suisse (CS) wird als eigenständige Marke komplett verschwinden, denn das Schweiz-Geschäft der CS wird bis 2025 vollständig in die UBS integriert. Das gab die UBS-Spitze Ende August bekannt. Die UBS, einstige Konkurrentin der CS, hatte sich am 19. März 2023 bereit erklärt, die strauchelnde Bank zu übernehmen. Damals blieb noch offen, ob und in welcher Form die CS weiterhin eine eigenständige Zukunft haben könnte. (MUL) Credit Suisse (II): Massiver Stellenabbau Ende August beendete UBS-Chef Sergio Ermotti die Spekulationen zu den Folgen der Übernahme der Credit Suisse (CS): Er sagte, die Integration der CS in die UBS werde zu 3000 Entlassungen führen. Externe Bankenexperten gehen davon aus, dass weit mehr Stellen verloren gehen, als von Ermotti eingeräumt. In der kommunizierten Zahl sind weder die Stellen im Ausland, noch Frühpensionierungen und auch nicht die freiwilligen Abgänge integriert. Die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) rechnete gestützt auf Aussagen von Finanzfachleuten vor, dass rund 27000 Jobs verschwinden dürften. Nebst den Entlassungen und Abgängen verlören obendrauf auch Tausende von externen Spezialisten ihre Jobs. Bilde das von Sergio Ermotti genannte Sparziel von 10 Milliarden Franken den Massstab, dann komme man ebenfalls auf einen Abbau von mindestens 27000 Stellen, rechnet die «NZZ» vor. (MUL) Credit Suisse (III): UBS mit erheblichen Gewinnen Inzwischen zeigt sich, dass die UBS aus der Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse (CS) auch einen Nutzen zieht. Die UBS schreibt im zweiten Quartal 2023 – also im Quartal, das auf die spektakuläre Übernahme folgte – einen Reingewinn von 29 Milliarden US-Dollar. Bezahlen musste die UBS für die Übernahme der angeschlagenen Konkurrentin 3 Milliarden Franken. Die Buchgewinne lassen den Schluss zu, dass der Wert der CS weit höher lag. Vom guten Geschäftsgang der UBS profitiert auch der Staat: Die UBS beschloss bereits Anfang August, die von Bund und Nationalbank gewährten Staatshilfen zurückzubezahlen. Zudem verzichtet sie auf die vom Bund gewährte Verlustgarantie über 9 Milliarden Franken. Gleichwohl monieren Experten, von der nunmehr einzigen Grossbank gingen beträchtliche Risiken für den Staat aus. Die UBS habe faktisch eine Staatsgarantie. (MUL) SBB beförderten mehr Passagiere als je zuvor Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) schreiben erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen. Im ersten Halbjahr 2023 fiel das Ergebnis mit 99 Millionen Franken deutlich besser aus als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die Bahn erreichte jüngst nicht nur Passagierzahlen wie in Zeiten vor der Corona-Pandemie: Sie übertraf sie sogar. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 1,33 Millionen Reisende befördert, so viele wie noch nie. (MUL) Lia Wälti Sie ist das Herz und der Motor des Schweizer Frauenfussballteams. Als Kapitänin führte Lia Wälti die Schweizerinnen bei der Weltmeisterschaft in Neuseeland bis zum Gruppensieg. Der Achtelfinal gegen die späteren Turniergewinnerinnen aus Spanien ging jedoch mit 1:5 deutlich verloren. Im Vergleich zu anderen Nationen ist die Schweiz bei der Professionalisierung des Frauenfussballs im Hintertreffen. Dieser Rückstand lässt sich bis zur kommenden Europameisterschaft, die 2025 erstmals in der Schweiz ausgetragen wird, kaum mehr aufholen. Trotzdem erhoffen sich Lia Wälti und ihre Mitspielerinnen von der Heim-EM einen Schub für die Nachwuchsförderung und mehr Anerkennung für ihren Sport. Die 30-Jährige musste sich ihren Traum von der Profikarriere im Ausland erfüllen. Inzwischen spielt Wälti in England mit Arsenal London in einer der besten Frauenligen der Welt. Aufgewachsen ist die Mittelfeldspielerin im Emmental, wo sie bereits auf dem Pausenplatz mit den Buben kickte. Nach Stationen beim FC Langnau und beim Berner Hauptstadtclub Young Boys (YB) wechselte sie im Alter von 20 Jahren nach Deutschland zu Turbine Potsdam, wo ihr der Club wenig später die Captain-Binde übertrug. 2018 folgte schliesslich der prestigeträchtige Transfer zu Arsenal. Lia Wälti engagiert sich nicht nur für die Förderung des Frauenfussballs, sondern auch für die auf dem Spielfeld gelebten Werte wie Toleranz, Fairness und Diversität. Sie möchte dies der Gesellschaft «auf positive Art» vermitteln, wie sie unlängst der «NZZ am Sonntag» erklärte. Ideen dazu hat Lia Wälti viele: So träumt sie etwa von einem Kinderbuch mit einer jungen Fussballerin als Protagonistin. Wenn sie schon nicht die Welt verändern könne, dann möchte sie zumindest «mit kleinen Dingen etwas bewegen». THEODORA PETER Schweizer Revue / Oktober 2023 / Nr.5 8 Herausgepickt Nachrichten

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